October 21, 2006

Cambodia...

Ich werde nun oefter Eintraege aus meinem Tagebuch bloggen. Da diese noch viel mehr die Erlebnisse repraesentieren, als wenn ich vor dem Computer einen Eintrag machen moechte, um Euch alle ein bissl mitleben zu lassen.
17.10.2006
Meine Stimmung ist gedrueckt. Es mag grad hormonell verstaerkt sein, aber grundsaetzlich ist es die Geschichte dieses Landes oder eigentlich die gesamte Indochina Geschichte der letzten 50 Jahre. Es ist so beeindruckend, dass ich kaum redden mag und in Gedanken versunken den ganzen Tag die Stadt Phnom Penh und das Leben hier anschaue und mich die Eindruecke ueberflutenImmer mehr wird mir die Notwendigket von Politik oder Veraenderungen die ganze Welt betreffend klar. Noch mehr allerdings, bewegt mich die Unmenschlichkeit in uns Menschen.

Was wir tun aus Angst, Geiz, Neid, Machtgier,…was auch immer der Grund sein kann. Die Boshaftigkeit und Grausamkeit, die so Kriege mit sich bringen, sind nicht in Worte zu fassen. Die Bilder die ich hier hesehen habe, im Tuol Sleng als auch bei den Killing Fields sprechen fuer sich, sie schreien einen anund bringen einen zum Weinen.



Im Tuol Slengsprach mich gestern ein Moench an, dem die Traenen auch so langsam ueber die Wange tropften, wir waren einer Meinung, es ist in Ordnung an so einem Ort zu trauern.

3 Millionen Menschen hat dieses Regime gekostet. Familien auseinandergerissen, alle Menschen sollen gleich sein, also muessen zunaechst alle anderen weg. Wer sind die ANDEREN?

Brillentraeger, Alte, Lehrer, Aerzte, Krankenschwestern, …weg heisst aber nicht weg. Sondern quaelen und dann so umbringen, dass es andere sehen und Angst davor bekommen. Noch mehr Angst! Denn bei einem Regime, das Menschen so behandelt, ausbeutet, quaelt,…bekommt jeder Angst. Pol Pot und seine Khmer Rougevon Nordvietnamesen und Chinesen bewaffnet und ausgebildet, schafften es innerhalb von knapp vier schrecklichen Jahren 75 -79 eine ganze Generation auszurotten und ein Land zu zerstoeren. Physisch und Psychisch. Befreit wurden sie im Dezember 79 vom eigentlichen Feind, den Vietnamesen.


Von all diesen Sachen, den Geschichten dieser Laender, dem geheimen Krieg in Laos, wo die Amerikaner ein Land zerbombten, aus Angst es koennte Dominostein sein fuer den Kommunismus. Das bedeutete eine halbe Tonne Bomben pro Einwohner abzuwerfen und Entlaubungsmittel ueber fruchtbaren Boden streuen.
Auch von PolPot und der Khmer Rouge wusste ich kaum etwas. Am ehesten noch von Vietnam, doch ohne jeglichem Verstaendnis der Hintergruende. Wobei man jetzt auch noch kein Verstaendnis dafuer finden kann, also ich nicht.
Normalerweise bin ich immer ein wenig oder sogar sehr beschaemt, wenn ich solche Sachen nicht weiss und draufkomme wie wenig geschichtliches Wissen vorhanden ist. Aber hier und jetzt ist es anders. Denn nachdem ich hier war, weiss ich so viel mehr und werde es auch groesstenteils nicht mehr vergessen. Mehr kann ich eigentlich nicht machen, ausser meinen Kindern das Verstaendnis und den Wissensdurst, den Reisen an solche Ort ausloest, versuchen mitzugeben. Sowei anderen Menschen von meinen Erfahrungen zu berichten, um die, die schon mal hier waren daran zu erinnern und jene, die davon noch weniger wussten auf den Geschmack zu bringen, besser gesagt Interesse zu wecken.

http://www.tuolsleng.com und http://www.dccam.org

Den neben der Geschichte, die hier vor so kurzer Zeit Schrecken und Angst gelassen hat, neben Luecken, Leichen und Krueppln,….haben diese Laender so viel Schoenes zu bieten. Die Reisfelderin allen Gruentoenen, gutes Essen, Bescheidenheit, laechelnde Gesichter. Aus der franzoesschen Kolonialzeit Relikte wie Café& Baguette, sowie Haeuser im Kolonialstil mit Terassen.

Auch zum Mitnehmen, denn all das was wir zu Hause von Interior Design ueber H&M Kleidung kaufen, kommt groesstenteils hierher. Auf einem Markt alles….unvorstellbar!!!

Ob legal oder illegal, sie kopieren Buecher; wer Buecher liebt, schleppt Buecher. ( wir fragen uns manchmal, warum wir nicht ein Buecherregal mithaben, dafuer gibts mittlerweile eine eigene Buechertasche….schwer ist ein Hilfsausdruck. )

Es gibt Obst, Taschen, Schals und Spinnen, Insekten….fuer jeden etwas.
Noch kurz zu meinem Gefuehl alles so traurig zu empfinden. Es war aehnlich in Aethipien. Dort war es zwar mehrArmut, Krankheit & Tod; also aktuelles Leid, aber es war aehnlich. Ich war heute mit Bananen und Pomelos bei einer Orphanage mit 19 Kindern, alles Waise, alle extreme lieb. Die meisetn aus der Schicht der Kinderprostitutionin dieses Institut geholt, in der sie Essen, Kleidung, Schule, schlafen ….Freunde und v.a. Vertrauen koennen, bekommen. Ich war eine Stunde dort, danach war ich fertig. Einfach drinnen spielen und lichen und ich geh raus und begin zu weinen.
Komische Gefuehlswelt, aber nicht unfremd-der Zeit in Addis Ababa sehr aehnlich.
Es wird durch diese Happysounds verstaerkt, da diese meist von einer heiulen Welt erzaehlen. Aber was ist denn heile Welt? Alles eine Frage des Blickwinkels und der Bewertung. Wer weret, wie wird gewertet und nach welcher Skala wird bewertet?
Wer darf urteilen und sagen ihr seid arm? Jeder hat seine eigene Werteskala und lebt in seiner eigenen Welt. Nicht besser, nicht schlechter - ANDERS. (und dafuer kann auch niemand etwas. Wo wir geboren werden, reich oder arm, physically challendged oder gesund???
Schicksal, Glueck, Fuegung oder Karma ?

Auf alle Faelle sollten wir es leben und jeden Tag als Genschenk betrachten. So viel aus meiner Gefuehlswelt in Phnom Penh.

1 comment:

Anonymous said...

genau mit diesem gefuehl habe auch ich das museum und die Killing Fields verlassen..vor allem Tuol Sleng war fuer mich das beruehrendste und eindrucksvollste museum, das ich je besucht habe.damals war zufaellig auch ein kleine gruppe von cambodianischen aelteren leuten und als sie dann anfingen in dem andachtsraum ein sehr sanftes lied anzustimmen, konnt ich meine traenen nicht mehr zurueckhalten.
genau wie du,kannte ich mich gar nicht aus mit der geschichte und dass sie eig noch so praesent ist bei den menschen, weil duu do oft jemanden triffst,dessen mutter oder vater nicht mehr wiedergekommen ist.ich war so beschaemt und aergerlich zugleich,dass wir inder schule so wenig erfahren haben.aber oft lernt man wirklich nur,wenn man in das land kommt.